Der Drogeriemarkt will Frauen "zur Weiblichkeit ermutigen". Ja, es wird Zeit, dass man Ross und Reiter nennt. Ihr Frauen, empört euch! Seid nicht weiter Sklaven eures Geschlechts! Schafft Maskulinum und Neutrum ab!
Eine 80jährige Frau klagt gegen ihre Sparkasse,
weil sie in Formularen als „Kontoinhaberin“ statt
„Kontoinhaber“ bezeichnet werden will. Der BGH
prüft den Fall. Auch der Discounter Aldi sieht
sich mit Genderfragen konfrontiert, allerdings
umgekehrt, hier postete ein Mann im sozialen
Netzwerk seine Aufregung, die ihn an der
Kühltheke ereilte: „Hähnch(en)innenfilets“ fand
er zu weiblich. Doch seine Leseschwäche löste
Spott aus.
Wie männlich ist die Brotdose, und wie feminin
der Kaffee? Führt es uns zu „Sehr geehrte Herren
und Herrinnen“, und wird aus dem Sündenbock eine
Sündengeiß?
Aus langer Tradition hat sich in der deutschen
Sprache die männliche Anrede
herauskristallisiert, aber Sprache kennt keineF
esseln, sie verändert sich täglich, jeder kann
sie benutzen wie er möchte, solange man ihn nur
versteht. Jeder Einzelne hat die Wahl diesen
Trend mitzumachen oder sich ihm zu verweigern.
Sexismus, oder das Anprangern dessen, erzeugt
mediale Aufmerksamkeit, was wiederum kostenlose
Werbung und neues Interesse bedeutet, also eine Rekombination stereotyper Aktionen.
In der Universität Leipzig müssen Professoren mit
Professorin angesprochen werden. Eltern laufen
Sturm gegen den Genderwahnsinn in
österreichischen Schulbüchern. Genderneutrale
Schreibweisen von Wörtern gibt es auch in
Frankreich: Nun untersagte der Pariser
Regierungschef seinen Beamten, diese Schreibungen
zu benutzen. Wir erleben, wie die
Geschlechterrolle neu definiert wird, sie hat
sich in der letzten Zeit zum Liebling aller
Empörten, Wütenden und Kritiker gemausert. Aber,
und das kleine Aber verkehrt häufig das zunächst
Behauptete ins Gegenteil, damit die Ironie der
Sache begriffen wird, ist ein Wissenshorizont und
ein vertrauter kultureller Kontext notwendig.