Seine Eitelkeit wurde ihm zum Verhängnis. Mit offenem Hemd spielte der Japaner Shigeharu Shirai vergangenen August in einem Park in Bangkok eine Runde Dame. Ein Passant war begeistert gewesen, als er die einzigartigen Tätowierungen auf dem Oberkörper des 74-Jährigen entdeckte. Was der Passant nicht wissen konnte: Shigeharu Shirai ist ein Boss der Yakuza. Das Mitglied der berüchtigten japanischen Mafia wird international wegen Mordes gesucht.
2002 hielt sich Shirai mehrere Monate in
Marseille auf, und traf dort Francoise B. (Name
geändert), den Paten des französischen Syndikats,
um die Geschäftsbeziehungen beider Organisationen
auszuweiten. Doch sein extravaganter Lebensstil
wurde ihm bereits damals fast zum Verhängnis, er
geriet in den Fokus der Police nationale. Nicht
nur seine Anwesenheit bei konspirativen Treffen,
auch die offene Art im Umgang mit den
Unterweltgrößen ließen die Sonderermittler
aufhorchen. Als Shigeharu während einer Razzia
polizeilich erfasst wurde, aber ohne
Strafbestand, gelangten Fotos eines Journalisten
in die Medien, die ihm gleich das Klischee des
Yakuza-Paten anhängten. Man spekulierte von einer
neuen Form der internationalen Kriminalität, dem
globalen Zusammenschluss der Kartelle mithilfe
des Internets. Dass es nicht zu einer Kooperation
kam, erklärte die Polizei auf einer
Pressekonferenz im Juni 2002: Herr Shigeharu habe
die Bosse durch sein exaltiertes Auftreten
verunsichert, er sei am 12. Juni ergebnislos nach
Tokio zurückgekehrt.
Ein Jahr später übernahm das französische
Syndikat gleich drei weltweit agierende
Internetportale des Glücksspiels.
Quelle: Mafia-Boss wird gefasst – weil ein Mann dieses Foto seiner Tattoos postete